TRE - Tension and Trauma Releasing Exercises 

TRE-Übungen eignen sich besonders für Menschen, die in ihrem Alltag starken beruflichen oder privaten Belastungen und ungesundem Stress ausgesetzt sind. Die Methode wurde von David Berceli (*1953), einem Traumatherapeuten, entwickelt. 

 

Mit Zittern das Körper-Trauma lösen

Mithilfe einfacher Übungen wird ein 'neurogenes' Zittern hervorgerufen, welches mit seiner tief entspannenden Wirkung ein Trauma auf Körper-Ebene lösen kann. 

Eine zentrale Rolle im körperlichen Prozess der Traumatisierung spielen nach Berceli die Psoas-Muskeln. Sie liegen in der Körpermitte des Menschen (vor der unteren Lendenwirbelsäule und den Sakralwirbeln) und verbinden den Rücken mit dem Becken und den Beinen.

Bei jeder traumatischen Erfahrung kontrahieren diese Muskeln. Sie ziehen den Körper zusammen und schützen so Herz, Bauch und alle weiteren inneren Organe. Durch das von Berceli, Levine und anderen beobachtete Zittern lassen diese tiefsitzenden Muskelgruppen ihre schützende Spannung los und kehren zu einem entspannten Zustand zurück. Das Zentrale Nervensystem sendet dann Signale an das Gehirn, dass die Gefahr vorüber ist. So kann eine Traumalösung herbeigeführt werden.

In der Sichtweise von TRE bleibt der Körper ohne diese Entladung nach einer traumatischen Erfahrung in einem starken Stresszustand. Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) bilden sich demnach, wenn ein ständiger chemischer Erregungszustand bestehen bleibt, der den Organismus autonom dazu veranlasst, einzelne Bestandteile des traumatischen Ereignisses ständig zu wiederholen, um es doch noch irgendwann loszuwerden. Gefühle und Erinnerungen zu dem belastenden Ereignis können sich in Träumen wiederholen, in unwillkürlich aufkommenden Gedanken, belastenden Gefühlen und Flashbacks. So kann eine große Anspannung mehr oder weniger dauerhaft vorhanden sein und die Lebensqualität erheblich einschränken.

 

Die Beobachtung von Berceli 

Während seiner Tätigkeit als Traumatherapeut in verschiedenen Krisengebieten machte Berceli die Erfahrung, dass es eine natürliche Reaktion des menschlichen Organismus auf Schock und traumatische Erlebnisse gibt, die sich in einem Zittern des gesamten Körpers zeigt. Berceli kam zu dem Schluss, dass das Zittern nach einem Schock, einem Trauma oder anderen sehr belastenden Ereignissen zur Grundausstattung von Säugetieren gehört. Es dient seiner Ansicht nach der Selbstheilung des Organismus, um das innere Gleichgewicht wiederzuerlangen.

Eine sehr gute Erklärung zu Traumata und der Polyvagaltheorie gibt es in diesem Video (englisch):  zum Video 

 

Die Polyvagaltheorie in Kurzform: "Es gibt 3 Hauptprogramme anstelle von zweien, aus denen das Nervensystem besteht und die Neurozeption der Gefahr oder Sicherheit, bestimmt, welches Programm aktiv ist und dieses wiederum bestimmt, welche Gefühle und welche Laune wir verspüren"

Adi Assodri, Netanya, Israel